Der Mühlenweg

Der Mühlenweg gehört zu den schönsten Wanderungen im Frankenwald. 

Neben interessanten Informationen auf Tafeln über Geschichte und Brauchtum bietet der Mühlenweg außerdem eine zauberhafte Natur.

  • Der Wanderweg: in Grün.
  • Die Markierung: Ein stilisiertes grünes Mühlenrad auf weißem Grund.
  • Tourencharakter: 
    Sehr schöne Wald- und Wiesenwanderung auf breiten Wegen mit geringen Höhenunterschieden und schönen Aussichten.
  • Beste Jahreszeit: Frühjahr und Herbst
  • Länge: 17 km
  • Schwierigkeit: Leicht
  • Dauer: etwa 5 Stunden
  • Ausgangs-/Endpunkt: Buckenreuth, Wanderparkplatz
  • Streckenbeschreibung: Buckenreuth - Schlockenau - Großrehmühle - Kleinrehmühle - Neumühle - Schlackenmühle - Buckenreuth
  • Wanderkarte: Fritsch Wanderkarte Nr.51 Naturpark Frankenwald
  • Markierung: Ein stilisiertes grünes Mühlenrad auf weißem Grund
  • Verkehrsanbindung: Autobahn A9, Ausfahrt Münchberg Nord, über Helmbrechts, Gösmes

Kurzbeschreibung

Der Mühlenweg wurde 1977 eröffnet. Er führt auf einer Strecke von 17 km durch eine unberührte, romantische Landschaft und kann in etwa 5 Stunden von jedem beliebigen Punkt aus bewältigt werden.

In den tief eingeschnittenen, verkehrsfreien Tälern reihen sich 11 Mühlen und ein Hammerwerk wie stille Oasen aneinander. Der beschauliche Rundwanderweg lässt verschiedene Landschaftstypen erleben: die Ausläufer der Gneismasse und die Randschieferzonen des südlichen Frankenwaldes mit weilig-bewegten Fluren und weiten Rundblicken, aber auch die Diabasregion des Steinachtales mit steilen, waldbedeckten Hängen und lauschigen Gründen.

Wir beginnen die Wanderung am Wanderparkplatz in Buckenreuth (600 m ü.NN), wo eine Wandertafel über den Verlauf des Mühlenweges informiert. Der in geschützter Quellmulde gelegene Weiler besitzt eine "Wandereinkehr" sowie ein Gästehaus mit Pension im Rahmen von "Ferien auf dem Bauernhof". Der Ort, wohl nach einem fränkischen Siedler Bucko benannt, gehört zum bambergisch-bischöflichen Amt und Halsgericht Enchenreuth und wurde 1632/35 verwüstet. In nördlicher Richtung geht es vorbei an einer Marter. Auf einer Sandsteinsäule erhebt sich ein 1,50 m hohes, gußeisernes Kreuz; Christus steht auf der Weltkugel, darunter eine betende Frau. Hier bietet sich ein schöner Blick auf Enchenreuth mit seiner kath. Pfarrkirche St. Jakobus Maior.

Nach ca. 200 m links an zum Schlackenmühlbach, diesen entlang und nach etwa 1,2 km vorüber am bewaldeten Rauhenstein, der einen mittelalterlichen Burgstall trug. Auf der felsigen Kuppe finden sich Reste des ehemaligen Wallgrabens.

Den Bach auf die rechte Seite überquerend, erreichen wir die Schübelsmühle (500 m ü.NN) dicht unterhalb von Schlackenreuth. 1488 wird sie in einem Register des Ritters Fritz von Wildenstein Rellenmühle genannt (von rellen = schroten, grob gemahlenes Getreide liefern); im 17. Jh. trägt sie unter der Herrschaft der Wildensteiner auf Elbersreuth die Bezeichnung Schlackenreuther Mühle. 1677 wird sie an der Wilden Rodach verkauft, vermutlich mit Sägebetrieb. 1691 brennt die Mühle ab, beim Wiederaufbau gibt es Streit mit der bambergisch-bischöflichen Regierung und 1697 mit der neuen Rieneckschen Herrschaft wegen angeblichen Holzfrevels. Nach dem Tod des letzten Schübelsmüllers 1869 kauft Georg Zuleeg von Schlackenreuth 1875 das Anwesen, das sich heute noch in Zuleegschem Besitz befindet. 1922 erfolgt ein Umbau der Gebäude durch Andreas Zuleeg, ein Obergeschoß im Fachwerkstil wird aufgesetzt. Der Mühlenbetrieb endet 1936; 1996 wird nach Neugestaltung der Fassade eine Innenrenovierung durchgeführt. Am Schlackenmühlbach steht eine Informationstafel. 

Auf dem Waldweg entlang des Baches erreichen wir nach etwa 750 m die Petersmühle (482 m ü.NN). Im Zins- und Giltregister des Ritters Georg von Wildenstein erscheint sie 1560 als Trottenreuther Mühle. 1765 baut Johann Martin Ströhlein die oberschlächtige Mahlmühle wieder auf. Die einzige Tochter des letzten Ströhlein heiratet Christian Heinritz von der Modlitzmühle bei Ahornberg. 1936 wird die Mahlmühle stillgelegt, in den 60er Jahren die Landwirtschaft. Nach Abbruch des Mühlengebäudes im Jahr 1972 entsteht auf dem Fundament des Dienstboten-häusleins eine Blockhütte, die ehemalige Stallung wartet auf den Wiederaufbau. In nordwestliche Richtung führt eine Verbindungsstraße steil hinauf nach Trottenreuth. 

Nach ca. 800 m vereinigt sich der Schlackenmühlbach mit dem von Nordwesten kommenden Lautenbach, nunmehr trägt das Gewässer zu Recht den Namen Rauschbach. Kurz unterhalb des Zusammenflusses taucht in der Waldeinsamkeit die Schlackenmühle auf. Ihre Erstbeurkundung von 1555 bezeugt einen Gebäude-schaden im IL Markgräflerkrieg (1552-1554). Auch diese Getreide- und Schneidmühle gehört ursprünglich zur Wildensteiner Herrschaft. Der Mahlbetrieb endet 1914, das Sägewerk schließt 1931. Die Mühle brennt 1931 ab, das Gebäude entsteht neu im alten Stil. Die heutigen Besitzer Hildner betreiben Schafzucht und Imkerei. Früher vereinigte sich hier ein vom Lautenbächlein abgeleiteter Mühlgraben mit dem Rauschbach. Die Bezeichnungen Schlackenmühle, Schlackenmühlbach und Schlackenreuth erinnern an einstige Erzverhüttung (Schlacke = „Abfall" beim Erschmelzen von Erz).

Etwa 1,2 km bachabwärts erreicht der am Hang verlaufende Waldweg die Papiermühle. Als „Schlopper Papiermühle" ist sie anfänglich im Besitz der Herren von Wildenstein, die sie vermutlich auch gründeten. Sie kommt 1690 an den Bischof von Bamberg, 1697-1890 gehört sie den Herren von Rieneck auf Schloß Heinersreuth. Mehrere Papiermacher sind hier ansässig, letztmals die Familie Bauer, an die der sog. Papiermacherstuhl und ein fast lebensgroßer Kruzifixus in der Kirche zu Presseck erinnern. Um 1880 werden Goldpapier und Pappe hergestellt, 1890 kommt der Betrieb zum Erliegen, 1906 brennt die Mühle. Das erhalten gebliebene steinerne Wappen, heute an der Hausmauer angebracht, stimmt mit dem Wasserzeichen des hier fabrizierten Schreibpapiers überein. Die beiden Gebäude dienen gegenwärtig als Zweitwohnungen; eine Informationstafel erklärt die Mühlengeschichte.

Auf dem Mühlenweg geht es bachabwärts weiter, am steilen Westhang des 544 m hohen Eisenbergs entlang, der noch einen Stolleneingang aufweist. Der Name des Berges zeugt von einstigem Bergbau auf Roteisen im Diabasgestein, das jenseitig liegende Seifersreuth vom ehemaligen Seifen, dem Auswaschen des Erzes aus einem Gewässer. 

Etwa 1,3 km talabwärts mündet der Rauschbach in den Großen Rehbach, der ab hier Steinach genannt wird und mit 415 m ü.NN die tiefstgelegene Strecke des Mühlenweges bildet. Wir biegen auf der Talstraße rechts ab und kommen zur Neumühle an der Steinach. Ihre Erstbeurkundung datiert von 1560 anlässlich einer Beschreibung der Fischwasser des Georg von Wildenstein.

Ursprünglich Mahl- und Schneidmühle, galt der Betrieb nach der Jahrhundertwende bis 1940 als bedeutendes Sägewerk, das danach vom Besitzer Hans Thor nach Stadtsteinach verlegt wurde. Die Getreidemühle diente noch nach dem II. Weltkrieg als Kundenmühle. Heute präsentiert sich der Ferienhof Neumühle als Gasthof und Pension mit Gast- und Kaminzimmer, Terrasse und Liegewiese.


Nun wieder zurück auf der Talstraße, dann über den Großen Rehbach und auf idyllischem Waldweg zur 1 km entfernten Hübnersmühle. Man vermutet, dar hier einst ein Eisenschmelzwerk stand, das die umliegenden Hammerwerke mit Roheisen versorgte. 1609 ist ein Untertan des Hans Wilhelm von Guttenberg ansässig, 1699 wird die Mühle im Urbar des Grafen Voit von Rieneck in der Grenzbeschreibung der alten Wildensteinischen Herrschaft genannt; Getreide- und Schneidmühle gehören zur reichsunmittelbaren Ritterschaft Guttenberg. Die letzte Besitzerfamilie Künzel erwirbt die Mühle im 18. Jh.; die Jahreszahl 1766 über einer Haustür kündet vom Wieder-aufbau nach einem Brand. Nach 1893 dient die Mühle als Schrotmühle für grob gemahlenes Getreide. Der Mahlbetrieb wird in den 30er, der Sägebetrieb in den 50er Jahren eingestellt; um 1980 scheitert der Plan eines Wiederaufbaues im Stil eines Mühlenmuseums. Mühlgraben und Betriebsanlagen sind gänzlich verfallen, das renovierte Gebäude wird zum Teil bewohnt. Die Umgebung der Hübnersmühle stellt eine Oase der Stille dar, geprägt von zahlreichen Blumen-, Kräuter- und Baumarten. Vorbei am westlichen Steilhang des Eegwaldes, fließt das „Goldene Brünnlein", dem man früher Heilkraft zuschrieb, dem Großen Rehbach entgegen. In diesem Bereich entdeckte man in Gesteinshohlräumen (Drusen) Analcim, ein Mineral in kleinen weißen Kristallen, teilweise zu Feldspat umgewandelt.

Am Ufer des Großen Rehbaches führt der Weg zum 1,2 km entfernten Guttenberger Hammer. Als Eisen- und Zainhammer (Herstellung von Eisenstäben) gehörte er in Verbindung mit zwei Bergwerken bei Triebenreuth und am Wolfsberg bei Guttenberg im Jahr 1792 zur reichsunmittelbaren Ritterschaft Guttenberg, seit 1799 ist er im Besitz der Familie Krumpholz. Die Ausnutzung der Wasserkraft für die eigene Stromversorgung gibt es seit 1958, heute stellt das Werk Hämmer, Hacken, Hauen und andere Geräte für die Land- und Forstwirtschaft her.

Etwas talaufwärts, außerhalb des Mühlenweges, explodierte 1864 eine Pulvermühle; Menschenleben waren nicht zu beklagen. Beim Guttenberger Hammer überschreitet der Große Rehbach die Grenze zwischen Gneismasse und vulkanischem Diabasgestein. Bachaufwärts tritt der Grenzgneis als sog. Augengneis mit hellen Feldspataugen in prächtigen Felsbildungen zutage, talabwärts steht Diabas in Blöcken und Geröll an, die Oberfläche braun-schwarz angewittert, im frischen Bruch von graugrüner Farbe, teilweise von weißen Kalkspatadern durchzogen.

Wir biegen beim Guttenberger Hammer rechts ab, folgen der Straße und dem Kleinen Rehbach und erreichen nach etwa 400 m die Kleinrehmühle, einst zum bambergischen Centamt Marktschorgast und zum Halsgericht Marktleugast gehörig und 1683 erstmals beurkundet. Die ursprüngliche Getreidemühle mit geringer Landwirtschaft betrieb zeitweise eine Brotbackstube und eine Wagnerei; 1931 wurde die Getreidemühle stillgelegt, 1933 das Mühlengebäude durch einen Neubau ersetzt. Heute ist die Kleinrehmühle eine beliebte Einkehr mit Kinderspielplatz, dem Modell eines Hammerwerks, einer urigen, 1977 errichteten Unterkunftshütte und guter fränkischer Brotzeit. Im Wohnhaus findet der Besucher eine interessante Sammlung des Besitzers Alexander Wagner: Polizeimützen und -abzeichen aus aller Welt, über 400 Objekte aus ca. 80 Ländern.

Von der Kleinrehmühle geht es etwa 1,2 km über einen 570 m hohen Bergrücken und im Tal links ab zur Mehltaumühle am Großen Rehbach. 1589 wird sie als Grafengehaiger oder Eulenburger Mühle bezeichnet, 1757 erhält sie ihren heutigen Namen, doch nennt sie der Volksmund Höllmühl. 1792 gehört sie zur Herrschaft Guttenberg und zum Halsgericht Marktleugast, seit 1823 ist sie im Besitz der Familie Zeitler, die sie von 1944 bis 1964 nur noch als Getreidemühle betreibt. Etwas oberhalb des schmucken Wohnhauses wurde 1912 von einem Verwandten des Besitzers ein Webereibetrieb errichtet und bis 1950 gewerblich genutzt. Bis zur Elektrifizierung nach dem 1. Weltkrieg führte vom Mühlrad ein langes Drahtseil zu den Transmissionen der Fabrik, wodurch ein unregelmäßiger Arbeitsrhythmus entstand. Das renovierte zweistöckige Gebäude bietet heute Ferienwohnungen.

Wir wandern ein Stück des Weges wieder zurück, dann zur Linken am Südhang des 619 m hohen Rehbergs entlang zur Großrehmühle. 1683 ist sie dem bambergischen Centamt Marktschorgast und dem Halsgericht Marktleugast eingegliedert, seit 1938 im Besitz der Familie Kögler. Die Stillegung der Getreidemühle erfolgt nach dem 2. Weltkrieg, die Schneidmühle wird 1958 aufgegeben. 1954 beginnt der Um- und Ausbau als Gasthof und Pension, an die Stelle des ehemaligen Sägewerks tritt später ein Gästehaus. Jahrzehntelang erfreute sich die Großrehmühle eines guten Rufes als 55 Betten-Hotel.

Über der Staatsstraße Grafengehaig - Marktleugast erst am Hang, dann den Vollaufbach entlang aufwärts erreichen wir nach ca. 1 km die Vollaufmühle.1741 taucht sie erstmals in den Pfarrmatrikeln des ev.-luth. Pfarramts Grafengehaig auf. Sie bleibt Getreidemühle und Brotbackstube bis 1967. Nach dem Um- und Ausbau von 1968 dient sie bis heute als Freizeitheim des ev. Kinderheims Münchberg. Westlich am Hang steht das ehemalige Haus eines Handwebers, gegenüber am Weg nach Eppenreuth der landwirtschaftlich genutzte Vollaufhof.

Von hier aus geht es erst die Straße bergan, dann links ab auf dem Waldweg zur etwa 800 m entfernten Mesethmühle am Vollaufbach (560 m ü.NN). An der Türfassung der einstigen Schneidmühle steht die Jahreszahl 1525. Ein Endres Mese sitzt 1590 auf der Mesermühle, die 1609 Mesatmühle, 1812 Mesetenmühle, 1839 Meseetmühle genannt wird und ab 1853 ihren heutigen Namen trägt. 1624 wird der Müller Hannß Meset mit „Margarete, Lorentzens Müllers, Wirth zu Wartenfels ehelicher Tochter" in Grafengehaig getraut. 1683 findet die Mühle urkundliche Erwähnung bei der Aufzählung der Guttenberger Untertanen, für die das Hochgericht Marktleugast zuständig ist. 1792 betreibt Andreas Eck die Mühle, die sich seit 1895 im Besitz der Familie Vießmann befindet. Die Schneidmühle wird 1924/25 geschlossen, die als Kundenmühle dienende Getreidemühle 1970. Heute wird der Besitz landwirtschaftlich genutzt.

Am rechten Talhang vorbei zur Einzel Bromenhof. Der im 16. Jh. genannte Pramenhof zinste dem Kaplan zu Grafengehaig und gab dem Amtmann zu Kupferberg eine Schutzhenne. 1733 besteht der Bramenhof aus zwei Gütlein und einem Tropfhaus, 1815 kauft der Müllermeister Michael Eck von der Mesethmühle für seinen Sohn Christian das „Gütlein Promenhof" um 1600 Gulden.

Auf dem alten Wallfahrerweg Enchenreuth - Marienweiher, heute in diesem Bereich eine Straße, steil hinauf zum hochgelegenen Schlockenau, 500 m nordwestlich der Mesethmühle. 1384 überläßt das Kloster Langheim dem Bischof Lampert von Bamberg mit dem Eigen Leugast auch das Dorf Slakenauv; im Krieg des Markgrafen Albrecht Alcibiades (1553) verlieren die Bauern des Ortes 28 Rinder, Hafer, Kleider und Hausrat für 215 Gulden. 1733 zählt Schlackenawe sieben Höfe, es entrichtet den Getreidezehnt nach Bamberg. Im schmucken Dorf gibt es heute eine Weberei und ein Gasthaus; im nördlichen Ortsteil steht ein 3,30 m hohes, überdachtes Holzkreuz mit einer wertvollen, geschnitzten Christusfigur.

Nach etwa 400 m erreichen wir die Wegkapelle an der Staatsstraße Rauhenberg - Marktleugast, dem höchsten Punkt des Mühlenweges am Fuß des 676 m hohen Schlocke-nauer Knocks. Nach Süden eröffnet sich ein herrlicher Blick. In der Kapelle befindet sich seitlich des Altars eine Dar-stellung der Fünf Wunden Christi.

Nun sind es weitere 400 m bis Buckenreuth, Ausgangspunkt der Rundwanderung. Am südlichen Ortseingang grüßt eine Marter mit gußeisernem Kruzifix.

Von einem Bogen des Mühlenweges zum andern führen Abkürzungen mit herrlichen Aussichtspunkten:
In südöstlicher Richtung ist von der Petersmühle aus über den Mühlberg Eppenreuth zu erreichen. Auf der Hochfläche geht es weiter zum Vollaufhof und hinab zur Vollauf-mühle. - Parallel dazu verläuft von der Schlackenmühle ein Weg über Grafengehaig-Hohenreuth-Schindelwald in den Vollaufgrund. Grafengehaig bildet den Ausgangspunkt reizvoller Wanderungen: über die Mehltaumühle zum Mühlenweg; über Weiglas zum Guttenberger Hammer; nach Seifersreuth und steil hinab ins Rauschbachtal.

Die Flora am Mühlenweg

Die bekannteste Pflanze an den Bachläufen des Mühlenweges ist sicherlich die Rote Pestwurz (Petasites hybrides). Im zeitigen Frühjahr zeigt sich die Blume von ihrer angenehmsten Seite, wenn ihre herrlichen altrosa Blütenstände einen fast exotischen Hauch in die noch kahlen Täler des Frankenwaldes bringen. Doch später offenbart sie ihren wahren egoistischen Charakter, denn mit Hilfe ihrer riesigen Blätter duldet sie kein Leben neben sich und verdrängt alle anderen Pflanzen. Mit ihren dicken, roten Wurzelstöcken erobert die Pestwurz die von der Landwirtschaft aufgegebenen Wiesen und errichtet dort ihre Herrschaft.

Wie freundlich, ja heiter wirken dagegen die regelmäßig gemähten Talwiesen, so etwa bei der Hübnersmühle. Hier herrscht die bunte Vielfalt der Blumen: Sauerampfer und Wiesenknöterich, die Rote und die Kuckuckslichtnelke, der unscheinbare Rotklee und die Wiesen-Platterbse, der blaue Günsel und der Klappertopf, die Bachnelkenwurz und der blauviolette Storchschnabel. Selbst die großen Dolden des Kerbels lassen noch genug Sonne durch für die kleine Brunelle. Da stellt sich auch das muntere Volk der Insekten, vor allem der Schmetterlinge ein. Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs, eine Schar von Faltern, der Kaiser- und Trauermantel sowie der Admiral erfreuen sich an der bunten Blumenpracht.

Besonders bemerkenswert ist, dass bei der Hübnersmühle drei Arten von Flockenblumen vorkommen: im Tal die Wiesen- und Perücken-, auf dem alten Weg nach Weidmes die Skabiosenflockenblume.

Auf dem sonnenverwöhnten Trockenrasen finden wir auch Pech- und Heidenelke, den Hauhechel, das Johanniskraut, das Labkraut, den Wilden Thymian und die seltene Berg-Jasione, um nur einige zu nennen.

Weiter oben auf den Feuchtwiesen bei Hinterrehberg und Schlockenau erfreut uns das Breitblättrige Knabenkraut, eine herrliche Orchidee. Sie ist überzeugt von ihrer Schönheit und duldet neben sich nur das Sumpfblutauge, Wollgras, Wald-Läusekraut und Sumpf-Baldrian. Sie alle haben Zeit zum Blühen.

Nicht so in den Mischwäldern im Tal. Dort müssen sich die Blumen beeilen, bevor sich das Blätterdach schließt und wenig Sonne durchlässt. So blühen schon im März Leberblümchen und Buschwindröschen. Später gesellen sich Maiglöckchen, Waldmeister und Einbeere dazu, während die Haselwurz ihre etwas unscheinbare Blüte versteckt. An den schattigen, felsigen Bachufern fühlt sich besonders der Waldgeißbart wohl mit seinen gelblichweißen, federbuschartigen Blütenrispen, oder die Akeleiblättrige Wiesenraute, die schon stattliche 100 cm erreichen kann.

Wesentlich karger ist dagegen die Flora in den reinen Fichtenwäldern. Der Waldsauerklee wird im Frühling oft allein gelassen, denn das Nickende Wintergrün ist doch sehr selten. Erst im Hochsommer, wenn der Wald-Wachtelweizen zu blühen beginnt, das Fuchs-Greiskraut goldgelb aus dem dunklen Wald leuchtet und das Weidenröschen uns mit einer Flut von rosaroten Blüten beglückt, beginnt die Zeit des Beeren-sammelns. Die saftigen Früchte der Himbeeren und Brombeeren, der Preisel- und Heidelbeeren laden zum köstlichen Genusse ein. Nicht zu vergessen die Walderdbeere - klein, aber fein! Und dann kommt die von den Pilzfreunden heiß ersehnte "Schwammazeit“. Der Anblick von Steinpilz, Rotkappe, Maronen und Pfifferlingen lässt das Herz des echten „Schwammasuchers“ höher schlagen.

Kleine Mühlenkunde

Dem Mühlrad ging das Schöpfrad der Antike voraus, das der gleichmäßigen Verteilung des Wassers auf den Feldern diente. Es wurde durch menschliche oder tierische Kraft bewegt. Im 2. Jh.v.Chr. entdeckte man, daß ein mit Schaufeln versehenes und in fließendes Wasser eingetauchtes Rad von der Strömung in Drehung versetzt wird. Ab 700 n.Chr. verbreiteten sich die Wasserräder zum Antrieb der Mühlen im Abendland, doch erst im Jahr 1121 wird eine Mühle im Frankenwald erwähnt.

In der Getreidemühle mußte der Müller die Säcke zu dem über dem Mahlgang befindlichen Kasten tragen. Von dort aus liefen die Körner langsam in den Mahlgang, um zwischen den beiden Mühlsteinen zerrieben zu werden. In dem darunter liegenden Beutelkasten trennte sich dann durch Schütteln das Mehl von der Kleie. Der Mahlvorgang nahm sehr viel Zeit in Anspruch.

Bereits in der griechischen Mythologie taucht die Säge auf. Daedalus soll sie nach dem Vorbild der scharfen Kinnbacken einer Schlange oder nach den Gräten eines Fisches erfunden haben. Vom französischen Baumeister Villard de Honnecourd ist die erste Skizze einer Sägmühle um das Jahr 1245 überliefert. Dazu die Erklärung: „Links oben der Fluß. Er stößt in die Schaufeln eines Wasserrades, auf dessen Welle eine mit Spitzen versehene Scheibe sitzt, um den zu sägenden Balken fortzuschieben. Unten an der Welle sitzen vier Arme, die ein Hebelwerk niederdrücken. An diesem ist das Sägeblatt aufgehängt, das an seinem oberen Ende von einem federnden Baum nach oben gezogen wird." Die Schwierigkeit bei einer Vervollkommnung dieser Anlage bestand darin, die Drehung des Wasserrades und der Wellen durch ein Pleuelsystem in eine gleichmäßige Auf- und Abbewegung des Sägegatters umzusetzen.

Der Mühlenweg - Ein grüner Pfad des Frankenwaldes (Fotoshow)

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